Ende Mai feierte Bruchsal das große 60-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum mit seiner Partnerstadt Ste. Ménehould. Den Auftakt für eine ganze Reihe diesbezüglicher Veranstaltungen bildete am 30. April um 19 Uhr das Zeitzeugengespräch im Theater Treppab der Badischen Landesbühne.

Organisiert und veranstaltet wurde das Gespräch vom Büro für Städtepartnerschaften in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. Dementsprechend übernahmen auch Annette Mandel und Alexander Kabus die Moderation der in vielerlei Hinsicht vielversprechenden Veranstaltung. Um die Bewirtung der zahlreichen Gäste mit extra dafür importiertem Champagner und selbstgebackenen Häppchen kümmerte sich der Freundeskreis. Der Saal war in den Farben der Trikolore geschmückt und Ute Weiland sorgte mit ihrem Akkordeon für zusätzliches französisches Flair: sie untermalte den Abend mit alten französischen Weisen und erhielt dafür wohlverdienten Applaus.


Eingeteilt waren die Gesprächsrunden chronologisch in drei thematische Gruppen. Ehemalige Austauschschülerinnen und Vereinsvertreterinnen der sogenannten „ersten Stunde“ machten den Auftakt der Veranstaltung. Anlässlich ihres Aufenthaltes im Frankreich der 60er und 70er Jahre berichteten sie von lustigen und durchaus amüsanten Anekdoten. Sie luden das Publikum zum Schmunzeln ein und machten geradezu Lust auf eine baldige Fahrt in die Partnerstadt. So erfuhren die Zuhörer von Dr. Ute Obhof, dass sie direkt nach ihrer Ankunft in der Gastfamilie ein kleines Köfferchen packen sollte, ohne zunächst zu wissen weshalb. Erst am nächsten Morgen, als die Kinder ihrer Gastfamilie aufgeregt und Hals über Kopf hinaus zum Auto drängten, erfuhr sie den Grund dafür: es ging dicht gedrängt im Auto auf der Rückbank einmal quer durch Frankreich an die Atlantikküste in den Urlaub – gute Laune, Pannenhilfe und typisch französisches Picknick inklusive. Dabei durfte sie zum ersten Mal das Meer und die Wellen spüren, riechen und erleben. Ein für sie bis heute unvergesslich schönes Erlebnis. Natürlich blieb allen Gesprächspartnerinnen das bis heute umfangreiche und leckere Essen besonders nachhaltig in Erinnerung, zumal auch damals schon die berühmt berüchtigten Menehilder Schweinsfüße nicht fehlen durften. Besonders berührend und beeindruckend war es von allen zu erfahren, dass der Kontakt in die Gastfamilien bis heute besteht und sich daraus eine enge persönliche Freundschaft entwickelt hat, die teilweise bis in die nächste Generation fortbesteht.

In der zweiten Gruppe berichteten die drei „echten“ Franzosen des Freundeskreises und Herr Eckert als ehemaliger Verantwortlicher des Rathauses, wie sie die Partnerschaft ab den 1990er Jahren wahrgenommen und erlebt haben. Dabei war es Herrn Eckert wichtig zu betonen, dass vor allem die sympathische Art von Philippe Lunard und seine ansteckende Begeisterung für die deutsch-französische Freundschaft und den europäischen Gedanken ein wichtiger Pfeiler bei der Etablierung und dem dauerhaften Fortbestand der Städtepartnerschaft waren.


Zum Schluss gaben Silke Berger und Gerhard Öfner als Vertreter des Vorstands einen Einblick in die aktuelle Situation und die zukünftigen Pläne innerhalb der Städtepartnerschaft. Sie erzählten vom bereits etablierten Champagnerverkauf anlässlich des „Brusler Dorschts,“ vom schon traditionellen französischen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und der neu eingerichteten Homepage in beiden Sprachen, mit der der Austausch zwischen den beiden Städten erleichtert werden soll. Außerdem soll die Städtepartnerschaft insgesamt auf jüngere Beine gestellt werden und es sollen vermehrt Jugendliche und die Bruchsaler Vereine auf die Städtepartnerschaft aufmerksam gemacht werden. Dies möchte der Freundeskreis unter anderem mit einem Social Media Auftritt und kleineren Werbeaktionen im öffentlichen Raum angehen.


Alles in allem war es ein informativer und unterhaltsamer Abend, bei dem viel gelacht wurde und der die 60-jährige Städtepartnerschaft in einem geradezu jugendlichen Licht erscheinen ließ.
Alle Texte: Silke Berger
Alle Fotos: Fotofreunde Heidelsheim